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Jubiläuumsfrühschoppen, 23.01.3011


Bericht von Lieselore Wald

Narrrenzunft – Unterkunft

für alle rechten Narren …

 

… diesen Worten aus dem Refrain des Narrenzunft-Marsches

wurden wir wieder einmal mehr als gerecht!

 

Bereits eine Stunde vor dem offiziellen Beginn des Jubiläumsfrühschoppens am gestrigen Sonntag, 23. Januar 2011, strömten Hunderte von Fastelovends begeisterten Menschen in die in festlichem Rot und Grün geschmückte Aula der Waldschule, wo sie bereits von den schmissigen Klängen des Jugend-Trompeterkorps der KG Eefelkank Hastenrath unter der Leitung von Janik Rajh empfangen wurden. Uniformierte aller Coleur, die Spitzen aus Politik und Verwaltung, die Pumpesticher Ortsvereine – sie Alle waren gekommen, um der 75jährigen Jubilarin „KG Narrenzunft“ ihre Aufwartung zu machen. Schnell hatten alle ihren Platz gefunden, alte Freunde wurden begrüßt, man war guter Stimmung und gespannt darauf, was nun kommen würde.

 

Und schon betraten zwei „Altmeister“ die Bühne. Ehrenpräsident Manfred Wienands und Ehrenpräsident Dieter Wolf ließen es sich nehmen, das närrische Volk durch den Tag zu geleiten. Nachdem sie die Jugend-Trompeter der Eefelkank mit ihrem Dank und der Verleihung des Jubiläums-Ordens verabschiedet, die zahlreich anwesenden Ehrengäste und das designierte Prinzengespann Stephan II. und Zeremonienmeister Leo begrüßt sowie dem Blumenhaus Maria Zimmermann-Winden ihren Dank für die Blumen-Arrangements abgestattet hatten, wurde von der Ordonanz eine Leinwand auf die Bühne gebracht.

 

Was nun folgte, war ein zeitgeschichtlicher Exkurs in das Gründungsjahr 1935 in Bild und Ton: Die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland, die damals Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung, das Karnevalskomitee der Stadt Eschweiler, die bereits existierenden sechs Karnevalsgesellschaften Eschweiler Scharwache, Rote Funken Artillerie, Blaue Funken Artillerie, Ulk Oberröthgen, Lustige Reserve, Onjekauchde  … und dann kamen WIR!

 

75 Jahre später: Unter den Klängen des Spielmannszuges „Grün-Weiß Schlich“ zogen Narrenzünftlerinnen und Narrenzünftler - Hofnarren, Uniformierte und der Ehrenrat – in den Saal ein und vereinten sich auf der Bühne zu einem herrlichen rot-grünen Bild, freudig eingestimmt auf die nun kommenden Stunden. Jedoch sollten diese nicht ausschließlich nur der karnevalistischen Erbauung und Unterhaltung dienen. Vielmehr sollte auch die Erinnerung an die Gründungszeiten und die schweren Aufbaujahre nach Ende des Krieges wach gerufen werden.

 

Nach den begrüßenden Worten erfreute sodann die Mariechen-Tanzgruppe der Stadt Eschweiler mit einem gekonnt dargebrachten Tanz die anwesenden Gäste. Es war schon eine Augenweide, all die „lecker Mädche“ in ihren farbenprächtigen Gesellschafts-Uniformen auf der Bühne zu sehen. Sie konnten sich eines lang anhaltenden Applauses und dem Dank des Präsidiums gewiss sein.

 

Als dann Komitee-Präsident Norbert Weiland der Jubilarin seine in hervorragenden Reimen vorgetragene Laudatio als Glückwunsch des Eschweiler Karnevals-Komitee überbrachte, kannte die Begeisterung der Anwesenden keine Grenzen.

 

Hier einige Auszüge aus dieser großartigen Rede:

 

Liebe Freunde von Pumpestich -

vor einigen Wochen frug man mich –

ob ich nicht willens und in der Lage sei –

am heutigen Morgen – so ganz nebenbei –

mich flugs hier auf die Bühne zu begeben –

und – wie’s bei solchen Anlässen üblich – ‚ne Rede zu reden -

on weil ich op de Pomp – mit lieben Freunden – schon immer völl Pläsier –

sagte ich zu – liebe Gäste – und nun stehe ich hier.

Thema meiner Rede – wie könnt es anders sein –

75 Jahre Narrenzunft – Eschweiler’s Hörnerverein.

 

…  Et woa em September – jätt mie als füe 75 Joa –

als de Narrenzunft noch nett jejröndet woa –

do soaß beij Käfersch ahn de Thek – ne jonge Käll –

mett decke Hals – am basteniere on fräckdene va Gräll.

Ich krie datt nett en de Kopp erenn –

datt kann doch einfach jarnett senn .

 

Fastelovend steht bald werem füe de Düe –

on ich froch üch jetz – watt donn mie? –

außer domm kicke on blöd eröm schwade –

mä wereke jonn on op Äschermettwoch wade?

 

Ich hann ett wirklich langsam satt –

mie nämme oss zom Vüebeld die Jonge us de Stadt –

stelle zukünftisch ett janze Viedel op em Kopp –

mache – kotte fuffzich on en Fastelovendsjesellschaft opp. …

 

Als äußere Würdigung dekorierte er die Standarte der KG Narrenzunft mit der Jubiläumsschleife des Eschweiler Karnevals-Komitees.

 

Den Glückwünschen schloss sich der Vertreter des Bund Deutscher Karneval e.V., Rolf Peter Hohn aus Düren, an. Auch er wünschte der KG Narrenzunft alles Gute auf ihrem weiteren Weg, vor allem aber der künftigen Tollität Prinz Stephan II. und seinem Zeremonienmeister Leo Glück, Erfolg und eine grandiose Session. Und auch er dekorierte unsere Standarte mit der Fahnenschleife des BdK.

 

Als Dank zeichnete Ehrenpräsident Manfred Wienands die beiden Vorgenannten mit dem Jubiläumsorden der KG Narrenzunft aus.

 

Locker und flockig moderierten die beiden „Altvorderen“ Manfred Wienands und Dieter Wolf weiter durch das Programm. Immer wieder stellten sie in ihren Moderationen zeitgeschichtliche Ereignisse in Verbindung zur Geschichte der KG Narrenzunft. So war  es für die Gäste amüsant zu erfahren, dass im Jahr 1954 im Stadtteil Pumpe-Stich eine zweite Karnevalsgesellschaft, nämlich die „Treuen Husaren“ gegründet wurde, dass das ehemalige Narrenzunft-Mitglied Max Vankuch als Prinz Max I. der Blaue Funken Artillerie in die Karnevalsgeschichte der Stadt Eschweiler einging. Auch so manches Histörchen kam zutage. So von einer Narrenzunft-Vorstandssitzung beim damaligen Präsidenten Hubert Schaaf, als dieser es sich in einem Sessel seines Hauses gemütlich gemacht hatte. Am Ende des Abends hatte man für die Narrenzunft alles zum Besten geregelt, allerdings wurde dann die Katze des Präsidenten vermisst. Nach längerem Suchen seitens der Vorstandsmitglieder fand man sie – sie lag in selbigem Sessel unter einem Kissen. Leider hatte sie der Last des Präsidenten nicht standhalten können und musste so – quasi für die KG – ihr Leben lassen.

 

Es folgte nun wieder ein Angriff auf die Lachmuskeln! - Josi Brandt von der KG Nothberger Burgwache ließ die Anwesenden in der ihr eigenen Art an ihrem Familienleben teilhaben. So Mancher konnte sich recht plastisch all ihre Erlebnisse mit „menge Tuppes“, „osere Opa“, „Schöppestells Hein“ und anderer Akteure vor Augen führen. Kein Auge blieb bei ihrem Vortrag trocken. Nicht umsonst gehört Josi Brandt zu den „Großen“ unter den Eschweiler Büttenrednern. Auch ihr galt der Dank der Gesellschaft in Form des Jubiläumsordens.

 

Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Peter Eymael und für 55-jährige Mitgliedschaft Hans Schuster und Herbert Wienands von Präsident René Wiese ausgezeichnet. Von Komitee-Präsident Norbert Weiland wurden Hans Schuster und Herbert Wienands für ihre Verdienste in der karnevalistischen Brauchtumspflege mit dem Verdienstorden in Gold des Bund Deutscher Karneval ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde Herbert Lenzen von ihm mit dem Komitee-Orden 1. Klasse ausgezeichnet.

 

Im Anschluss ließ sich die Gesellschaft nicht lumpen und lud alle Anwesenden zum gemeinsamen Mittagessen ein. Grünkohl mit Mettwurst, hervorragend zubereitet vom Restaurant „Haus Jägerspfad“ und mit großem Aufwand an die Tische serviert, stieß bei allen Anwesenden auf großen Zuspruch.

 

Nachdem sich Alle gestärkt hatten, nahm das Programm seinen weiteren Verlauf. Aus den launigen Moderationen von Manfred Wienands und Dieter Wolf konnte man erneut wieder viel Zeitgeschichtliches, sowohl aus der Welt, Deutschland und Eschweiler bis hin zur Geschichte der KG Narrenzunft erfahren. Die Beiden hatten sich sehr viel Mühe gemacht, ihr Publikum aufs Beste zu unterhalten. Geschickt führten sie durch die Zeitgeschichte und leiteten über zum nächsten Programmpunkt, dem J-T-P. - J-T-P steht für „Jecke-Tön-Projeckt“ und ist der Zusammenschluss mehrerer Eschweiler Mundart-Bands. Sie sind das musikalische Aushängeschild van os Eischwiele Fastlovend! - Mehr als 20 Männer, verstärkt durch eine „Quotenfrau“, bevölkerten nun die Bühne und heizten dem närrischen Publikum mit ihren schwungvollen Liedern ein. Alsbald stimmten Alle im Saal mit ein und die Stimmung stieg von Minute zu Minute. Allen, die zu diesem schönen Programmpunkt mit beigetragen haben, gilt der volle Dank der KG Narrenzunft.

 

Sogleich im Anschluss erwartete das närrische Volk ein weiterer grandioser Programmpunkt in der „Einzelperson“ eines Tanzmariechens mit ihrem Tanzoffizier. Juppi Küpper von der KG Narrengarde Dürwiß legte einen Auftritt hin, der – so glauben wir – sicherlich einmalig ist. Es fehlt an Worten, diesen Auftritt zu beschreiben, man muss ihn einfach gesehen haben.

Eine wahrhaft große Leistung eines großen Karnevalisten!

 

Schlag auf Schlag ging es weiter! Die KG Eefelkank aus Hastenrath war mit Allem, was sie zu bieten hat, zu Besuch gekommen. Unter den Klängen der Brass-Eltz-Kapelle zogen sie in den Saal ein und präsentierten unter der Leitung von Christian Wolny ihr närrisches Programm. Auch ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt. - Freunde van de Eefelkank – ihr habt uns eine große Freude gemacht!

 

Und der nächste Programmpunkt ließ nicht lange auf sich warten. „Ne Jong us em Leave“ hatte sich angesagt. Peter Deutschle sen. von der KG Rote Funken Artillerie ließ uns an seinen Überlegungen zum „Leben an und für sich“ teilhaben. Mancher konnte sich sicherlich sehr gut in seinen Erkenntnissen wieder finden und Parallelen zu seinem eigenen Leben entdecken! Kein Auge blieb vor Lachen trocken, wenn Peter in seiner unnachahmlichen Art von den mannigfaltigen Schwierigkeiten seines Männerdaseins berichtete. - Auch Peter Deutschle zählt zu den Großen unter Eschweilers Büttenrednern und wir sind ihm dankbar, dass er uns die Ehre seines Besuches machte.

 

Und nun war es endlich soweit und es konnte der 75-jährigen Jubilarin „KG Narrenzunft“ gratuliert werden. Festausschussvorsitzender Herbert Lenzen überbrachte mit der Festausschuss-Schatzmeisterin Andrea Pelikan die Gratulation des Festausschusses und konnte der Gesellschaft einen stattlichen Scheck überreichen. Ihnen schlossen sich an Herr Klaus Wohnhaut von der Sparkasse Aachen und Herr Johannes Gastreich von der Raiffeisen-Bank Eschweiler. Auch sie überreichten ein stattliches Geschenk. Weitere Gratulanten waren die Repräsentanten aus Politik und Verwaltung, die Pumpe-Sticher Ortsvereine und die Freunde vom Spielmannzug „Grün-Weiß Schlich“. Und auch die Hofnarren- und Frauengruppe der Gesellschaft gratulierten mit einer großzügigen Festgabe.

All denen, die die KG Narrenzunft so überaus reich bedacht haben, sei an dieser Stelle von Herzen gedankt!

 

Doch auch der schönste Tag geht einmal zu Ende! - Mittlerweile war es schon später Nachmittag geworden, als sich der Frühschoppen so langsam seinem Finale zuneigte. Jedoch erwartete das närrische Auditorium aber noch ein letzter und wahrlich großer Programmpunkt: Die „Ratsherren aus Unkel“. Diese neun stahtsen Kerle unter der musikalischen Leitung von Thomas Ottersbach sind sicherlich die bekannteste Blasmusik-Boygroup im gesamten Rheinland. Ihr Repertoire ist scheinbar unerschöpflich. Sie spielten einfach alles, was ihnen und ihrem Publikum Spaß machte. Von rheinischer Stimmung und Fastelovendsleedche über klassische Adaptionen bis hin zum Jazz war für jeden Geschmack etwas im Programm. Und natürlich fehlte auch nicht ihr musikalisches Markenzeichen „Ice cream”. Einfach großartig war die Darbietung des Marsches „Großer Dessauer“. Vor der Leistung des Trompeters „Otti“ kann man sich nur in Ehrfurcht verneigen! Erst nach mehreren Zugaben, bei denen es im wahrsten Sinne des Wortes „über Tische und Stühle“ ging, wie dem Chianti-Lied und einem Medley von der „schönen blauen Donau“ konnte diese tolle Truppe erst die Bühne verlassen! – Wahrlich ein großer Ohren- und Augenschmaus. Was uns da geboten wurde - A la bonheur!

 

Die beiden Moderatoren Manfred Wienands und Dieter Wolf konnten zufrieden sein mit dem, was sie in Eigenregie auf die Beine gestellt hatten. Sie übergaben nun gegen Ende der Veranstaltung die Verantwortung an Präsident René Wiese weiter. Er bedankte sich bei Allen, die in irgendeiner Form – ob vor oder hinter den Kulissen – mit dazu beigetragen haben, den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten in diesem großartigen Rahmen durchzuführen. Sein besonderer Dank galt Hans-Gerd Winden für die phantastische Bühnendekoration, der Saal- und Bühnenbaugruppe unter der Leitung von Richard Pampel sowie dem Chronisten Rolf Pranzkat und Pressesprecher Olli Wald für die Recherchen und Vorarbeiten zur Erstellung der Festschrift. Ausgezeichnet wurde Herbert Lenzen mit der höchsten Auszeichnung der KG Narrenzunft, der „Goldenen Verdienstmedaille mit Brillanten“. Lieselore Wald erhielt den Dank der Gesellschaft für die Erstellung der Festschrift. Sie und auch Andrea Pelikan wurden mit einem Blumenangebinde und dem Jubiläumsorden der Gesellschaft ausgezeichnet. Sein Dank galt aber auch den beiden Moderatoren. Dem Ehrenpräsidenten Manfred Wienands und dem Ehrenvorsitzenden Dieter Wolf  überreichte er zur Erinnerung einen Wandteller in Dank und Anerkennung für diesen schönen Tag.

 

Und so freuen wir uns voll Zuversicht auf die nun kommenden Veranstaltungen unserer Gesellschaft, der KG Narrenzunft Eschweiler-Pumpestich.

 

„Untertanen sind wir alle, hei-jo

Unserem Prinzen Karneval, hei-jo,

er, der Narrheit höchstes Streben,

hei-jo, Narren er soll leben …“

 

mit der letzten Strophe des Narrenzunft-Marsches wollen wir frohen Mutes in die Session 2011 starten und gemeinsam mit unserem Prinzen Stephan II. und seinem Zeremonienmeister Leo Alle zusammen „echte Eischwiele Fasteloovend fiehre!“

 

Hei-Jo!

 

Bilder folgen......